Christvesper 2021

24. Dezember 2021

Wenn die Menschen nicht zur Kirche können, kommt die Kirche - durch's Netz - zu ihnen:

Hier sind die Texte aus der Christvesper.

Wenn Sie/Ihr dazu eine Kerze anzündet und schöne Weihnachtsmusik hört, spielt oder singt, ist das ein Weihnachtsgottesdienst zu Hause.

Begrüßung

Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns,
und wir sahen seine Herrlichkeit (Joh 1,14)

Eingang und Gebet

Weil Gott in tiefster Nacht erschienen,
kann unsre Nacht nicht traurig sein.
Der immer schon uns nahe war,
stellt sich als Mensch den Menschen dar.
Weil Gott in tiefster Nacht erschienen,
kann unsre Nacht nicht endlos sein.

 

Unser Gott, Kind in unserer Welt,
wieder feiern wir das Wunder der Weihnacht.
Du bist Mensch geworden,um uns nahe zu sein.
Hilf uns, uns darauf einzulassen,
steck' uns an mit deiner Menschenfreundlichkeit.
Dein Licht mache unser Leben hell,
Deine Lebendigkeit gebe uns neue Kraft.
Großer Gott, Kind in der Krippe,
lass uns deine liebende Nähe spüren.

Amen.

Die Weissagungen des Alten Testamentes:

Der Prophet Micha schreibt:
Und du, Bethlehem Efrata,
die du klein bist unter den Städten in Juda,
aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei,
dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.
Indes lässt er sie plagen bis auf die Zeit,
dass die, welche gebären soll, geboren hat.
Er aber wird auftreten und weiden in der Kraft des HERRN
und in der Macht des Namens des HERRN, seines Gottes.
Und sie werden sicher wohnen;
denn er wird zur selben Zeit herrlich werden, so weit die Welt ist.
Und er wird der Friede sein.

(Micha 5,1-3)

 

Und im Buch des Propheten Jesaja lesen wir:
Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht,
und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.
Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude.
Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte,
wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt.
Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben,
und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter;
und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst;
auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende
auf dem Thron Davids und in seinem Königreich,
dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit
von nun an bis in Ewigkeit.
Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.

(Jes 9,1-2.5-6)

 

Und weiter:

Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais
und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen.
Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN,
der Geist der Weisheit und des Verstandes,
der Geist des Rates und der Stärke,
der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.

(Jes 11,1-2)

Die Weihnachtsgeschichte

I.

So schreibt der Evangelist Lukas im 2. Kapitel:
Es begab sich aber zu der Zeit,
dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging,
das alle Welt geschätzt würde.
Und diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit,
da Quirinius Statthalter in Syrien war.
Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe,
ein jeder in seine Stadt.
Da machte sich auch auf Joseph aus Galiläa aus der Stadt Nazareth
in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem,
weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war,
damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe;
die war schwanger.
Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte.
Und sie gebar ihren ersten Sohn, wickelte ihn in Windeln
und legte ihn in eine Krippe,
denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
Und es waren Hirten in derselben Gegend
auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.
Und der Engel des Herrn trat zu ihnen,
und die Klarheit des Herrn leuchtete um  sie, und sie fürchteten sich sehr.
Und der Engel sprach zu ihnen: „Fürchtet euch nicht!
Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird.
Denn euch ist heute der Heiland geboren,
welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
Und das habt zum  Zeichen: „Ihr werdet finden das Kind
in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“
Und alsbald war da bei dem Engel
die Menge der himmlischen Heerscharen,
die lobten Gott und sprachen: „Ehre sei Gott in der Höhe,
und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“

 (Lukas 2,1-12)

II.

Und weiter schreibt der Evangelist Lukas:
Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren,
sprachen die Hirten untereinander:
„Lasset uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen,
die da geschehen ist, die der Herr uns kundgetan hat.“
Und sie kamen eilend und fanden beide:
Maria und Joseph, dazu das Kind in der Krippe liegen.
Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus,
das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.
Und alle, zu  denen es kam, wunderten sich über das,
was ihnen die Hirten gesagt hatten.
Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.
Und die Hirten kehrten wieder um,
priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten,
wie denn zu ihnen gesagt war.

(Lukas 2,13-20)

 

Predigt

Liebe Gemeinde,

Pause! - wenn auch im Stall. Kraft schöpfen, denn es würde ja weiter gehen.

Erst 'mal zählte nur der Augenblick.

Sie waren angekommen. In der Stadt, in der vor etwa 1.000 Jahren König David geboren worden war. Weiter sehen und denken konnten Sie nicht. Hauptsache diese Etappe war geschafft. Wie es weiter ging, würde sich zeigen.

Maria und Josef waren lange unterwegs gewesen, von Nazareth bis Bethlehem erzählt die Bibel. Etwa 100 km zu Fuß sind das, das dauert seine Zeit. Da war jede Unterkunft besser als keine.

Im Stall machten sie Pause, und die Zeit dort wurde zum Wendepunkt in ihrem Leben. Immer mehr Menschen kamen., versuchten zu begreifen, was geschah.

Dann, später, erschien ihnen im Schlaf wieder der Engel. Da wussten sie sofort, was zu tun war. Sie gingen weiter, wie sie gekommen waren - nur zu dritt eben - als Flüchtlinge, weil der machtsüchtige König in Jerusalem dem Neugeborenen nach dem Leben trachtete.

Aber in ihnen drinnen sah es anders aus. Da waren nicht mehr Lethargie und Müdigkeit; sie waren kämpferisch und hellwach. Nur mit ihrer Hilfe konnte die Geschichte Gottes mit seinen Menschen weitergehen.

Von außen hatte sich nichts geändert, und trotzdem war alles anders.

Ganz ähnlich hatten es auch die Hirten erlebt. Das waren die nächsten Gäste in dem Stall, der sich langsam füllte. Der Engel hatte sie aus dem alltäglichen Trott herausgerissen. Sie sahen die junge Familie im Stall und erzählten weiter, was sie gehört, aber wohl nur halb verstanden hatten.

Schon wieder ein Engel. Dabei war Gott doch schon auf der Erde. Da braucht man doch eigentlich keine Engel mehr.

Aber so ist es manchmal: Das eigentliche Wunder erkennen wir nicht. Wir brauchen eben ein bisschen mehr Pomp, Blinken und Glitzern um das Großartige zu begreifen. So war es jedenfalls bei den Hirten. Erst im Stall begriffen sie: Nicht der Engel war das große Wunder gewesen - dass Gott seine Himmelsboten bemüht, kommt schon 'mal vor - sondern das Kind in der Krippe, Gott bei seinen Menschen. Der Engel mit seinem Glanz blieb fremd, ein bisschen unheimlich. Aber das Kind in der Krippe - das war einer von uns, das begriffen die Hirten.

Auch ihr Leben ging von außrn besehen weiter wie vorher, aber es fühlte sich anders an.

Die Menschen im Stall von Bethlehem erhaschten einen Blick in den Himmel - dafür stehen die Engel. Sie strahlten. Vielleicht vor Freude und Erleichterung, als wenn sie sagen wollten: "Es geht es doch, Gott.

Du wolltest ja schon immer bei denen Menschen sein, ihnen zu einem bessern Leben verhelfen. Du hast viele Anläufe genommen. Jedes Mal bist du gescheitert, jedenfalls langfristig. Du warst enttäuscht, traurig, manchmal auch wütend vor Hilflosigkeit.

Aber so geht es: Als Kind im Stall bist Du bei den Menschen. So begreifen sie, dass du ihnen nicht böse willst, weder Aufpasser noch Konkurrent bist und schon gar nicht mit erhobenem Finger einher kommst. Sondern du bist einer, der Hilfe braucht, der seine Menschen braucht. Jeder muss dazu beitragen, dass das Leben gelingt. Wie das aussehen kann, wird dieses Kind vorleben, wenn es groß ist.

Eine tolle Geschichte ist das, die gespielt werden will: Einmal im Leben ein Engel sein, Maria, oder Josef, ein Hirte oder eine Königin.

Krippenspiele helfen mit, Gott vom Himmel auf die Erde zu holen.

Ja, auch Könige sollen da gewesen sein. Oder Weise aus dem Morgenland. Das geht schon 'mal etwas durcheinander. Sie kommen zum Stall, bleiben nicht in Schloss oder Sternwarte und zeigen so: Gottes Weisheit ist ganz anders. Und sie gilt für die ganze Welt, so wie die Könige aus allen Himmelsrichtungen kamen.

Dabei ist es egal, was damals historisch wirklich passiert ist.

Man hat die Geschichte eben schon immer weiter erzählt, und dabei ist sie immer größer und bunter geworden.

Das Wichtigste ist die Botschaft dieses Festes, und daran ändert sich nichts; wann und wo Jesus auch immer geboren wurde.

Er kam auf die Welt, Gott bei den Menschen, klein und verletzlich.

Gott kam zu seinen Menschen, weil sie allein verloren waren.

Die Pause im Stall wurde zum Wendepunkt in der Geschichte Gottes mit seinen Menschen.

Das feiern wir jedes Jahr wieder, weil wir es brauchen: Uns vergewissern, auch Pause machen. Kraft schöpfen für das, was kommt.

Gesegnete Weihnachten!

Vater Unser

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.

Amen.

Segen

Der Herr segne dich und behüte dich.
sein Licht mache dein Leben hell,
seine Freude erfülle dein Herz,
sein Friede sei mit dir,
heute und alle Zeit.

Amen.